Erhebliche Preissteigerungen im Logistiksektor für 2022

Die Transportpreise für Strassen- Luft- und Seefracht werden im kommenden Jahr teilweise erheblich steigen. Nationale Transporte steigen um circa 3%, internationale Transporte je nach Verkehrsträger um 8-12%. Die Gründe dafür sind vielfältig. Auch die Papierpreise steigen an bei sinkender Verfügbarkeit.

 

Nachdem sich in den vergangenen Jahren die Transportpreise auf stabilem Niveau gehalten haben, werden im kommenden Jahr die Preise erheblich steigen.

 

Zu den Preissteigerungen im Logistiksektor tragen verschiedene Faktoren bei:

-       Anhaltender Fahrermangel in Europa

-       Rückgang des verfügbaren Laderaumes

-       Hohe Treibstoffkosten

-       Anpassung der in der Logistikbranche teilweise sehr tiefen Löhne

-       Unterbruch der weltweiten Lieferketten

-       Umsetzung des EU-Mobilitätspaketes 2022 (Folge: Produktivitätseinbussen)

 

Fahrermangel

In ganz Europa herrscht teilweise akuter Fahrermangel, nicht nur in Grossbritannien. Dieser ist mit dem BREXIT per 1.1.2021 selbstverschuldet. In den EU-ländern ist der Fahrermangel ein strukturelles Problem der gesamten Logistikbranche, welche von tiefen Fahrerlöhnen, teilweise unattraktiven Arbeitsbedingungen und langen Arbeitszeiten geprägt ist. Verstärkt wird der Fahrermangel durch die Erreichung des Pensionsalters der geburtenstarken Jahrgänge.  

Laut einem britischen Transportmarktanalytiker fehlten 2020 in Polen rund 124'000 Fahrer, in Deutschland schätzungsweise 48'000 – 60'000 Fahrer, in Frankreich und Spanien sind je 43'000 Stellen unbesetzt. In diesem Jahr waren europaweit rund 17% der Stellen unbesetzt.

Neben dem Fahrermangel wurde pandemiebedingt auch der ohnehin knapp verfügbare Laderaum weiter reduziert.

 

Unterbrüche in den Lieferketten

Verschärft wird die Situation im Transportmarkt auch durch Unterbrüche der weltweiten Lieferketten. Nicht nur die havariebedingte Schliessung des Suez-Kanals im August 2021, sondern auch die pandemiebedingte Schliessung wichtiger Häfen in China und anderorts haben einen enormen Stau der weltweiten Güterströme verursacht. So liegen aktuell vor den Häfen der amerikanischen Ostküste täglich bis zu 100 Container- und Frachtschiffe vor Anker und warten auf ihre Entladung. Auch die immer noch ausgedünnten Flugpläne der Airlines führen zu weniger Laderaum und folglich auch zu Rückstaus im Luftfrachtverkehr.

 

Keine Entspannung im Ölsektor

Die Erdölpreise sind in den letzten Monaten erheblich angestiegen. Die OPEC-Staaten befürworten zwar eine Erhöhung der Förderquote, welche eine Entspannung bei den hohen Treibstoffpreisen herbeiführen sollte. Jedoch stellen sich diverse Länder gegen eine solche Massnahme. Mit einer Entspannung in diesem Sektor kann in den kommenden Monaten nicht gerechnet werden.

 

Papiermangel

Die Druckindustrie kämpft zusätzlich mit hohen Papierpreisen und knapp werdenden Papierlager. Im Oktober mussten verschiedene Verlage im In- und Ausland infolge Papiermangel notgedrungen den Umfang ihrer Zeitung reduzieren.

Vertreter des Verbandes der Zeitschriftenverleger (VDZ) sehen auf die Leserinnen und Leser längerfristig höhere Preise zukommen. Die steigenden Energie-, Papier- und Logistikkosten werden gezwungenermassen an den Konsumenten weitergegeben werden müssen.    / 19.11.2021 ahe

#Logistik #Lieferketten #Fahrermangel #Papiermangel #Preiserhöhungen

Höher als Ende 2018: Der EDS-Treibstoffzuschlagindex zeigt einen um 6 Punkte höheren Wert auf als noch im Dezember 2018. Der Index zeigt die Entwicklung der Treibstoffzuschläge der letzten vier Jahre auf. Die Jahre 2013 - 2017 sind nicht dargestellt. (C)2022, EDS Media AG, Meilen

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